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«Brandfleck» erinnert an Wuppertaler Bücherverbrennung von 1933

 

Mit einer Aktion des Münchner Künstlers Wolfram Kastner erinnert die Wuppertaler Else-Lasker-Schüler- Gesellschaft an die Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten in der Stadt.

Auf dem Rathausplatz im Stadtteil Barmen, dem «historisch authentischem Ort der Bücherverbrennung» werde Kastner am 1. April als 71. Jahrestag der Tat einen symbolischen Brandfleck anbringen, kündigte der Vorsitzender der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, Hajo Jahn, am Dienstag in Wuppertal an. Zugleich sollen Texte «verbrannter Autoren» vorgetragen werden, während ein anschließender Vortrag sich mit «Biedermännern und Brandstiftern» beschäftigt.

 

 

Zur Erinnerung an die Bücherverbrennung der Nazis von 1933 -

ein aktives Denkmal zur Beteiligung:

Brandfleck auf dem Königsplatz

und

München liest - aus verbrannten Büchern

 

Seit 1995 alljährlich am 10. Mai brennt der Künstler Wolfram P. Kastner auf dem Königsplatz vor der Antikensammlung (an der Stelle der Bücherverbrennung der Nazis und ihrer Sympathisanten von 1933) eine Brandspur in den Rasen - damit kein Gras über die Erinnerung an den Beginn der Brandstiftung wächst, die im Brand der Synagogen, Städte und Menschen endete.

Diese Aktion wurde zunächst von der Stadtverwaltung mit grotesken Bemerkungen mehrfach verboten, seit 2004 genehmigt – mit der Auflage, für die „zeitnahe“ Abdeckung mit Rollrasen 350 € in der Stadtkasse zu hinterlegen. Seit 2005 kann der Brandfleck als temporäres Denkzeichen genehmigt realisiert werden.

Alljährlich am 10. Mai lesen Autor/innen, Schüler/innen, Schauspieler, Student/innen, Politiker und viele andere engagierte Bürger/innen auf dem Königsplatz am Ort der Bücherverbrennung der Nazis von 1933 unter dem Motto „München liest – aus verbrannten Büchern“ Texte von Schriftsteller/innen, deren Bücher 1933 ff in über 60 deutschen Städten verbrannt wurden.

Die Lesungen, die von Wolfram P. Kastner angeregt und bereits zum achten Mal in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Stadt München durchgeführt wird, fanden in den vergangenen Jahren großes Interesse. Die erste Lesung aus verbrannten Büchern auf dem Königsplatz fand 1996 mit Hanne Hiob und Schüler/innen des Luisengymnasiums statt. Seit 2004 werden die Lesungen vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München u.a. gefördert.

Wer Interesse daran hat, selbst aus einem verbrannten Buch vorzulesen, kann sich unter der Telefonnummer 089 – 157 32 19 anmelden.

Den Brandfleck zur Erinnerung an die Bücherverbrennung legte Wolfram P. Kastner erstmals 1995 an – damals und in den folgenden Jahren wurde das immer wieder verboten, 2004 erstmals erlaubt und mit Rollrasen zugedeckt,

München hat (im Gegensatz zu einigen anderen Brandstädten) bis heute kein dauerhaftes Zeichen der Erinnerung an die in der ehemaligen „Hauptstadt der Bewegung“ besonders groß inszenierte Bücherverbrennung und die dabei vernichtete beste deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts, die teilweise bis heute aus den Bibliotheken, den Schulbüchern und den Köpfen verschwunden ist.

Mit dem Brandfleck und den Lesungen will Kastner eine positive Tradition für Freiheit, Menschenwürde und Akzeptanz stiften und viele – insbesondere junge – Menschen dafür und für die entsprechende Literatur gewinnen und sensibilisieren.

Erinnerungszeichen zu den Bücherverbrennungen und Lesungen aus „verbrannten Büchern“ hat Wolfram P. Kastner angeregt und teilweise – mit oder ohne Genehmigung – realisiert in: Frankfurt, Heidelberg, Kassel, Leipzig, Lübeck, Mannheim, Nürnberg, Salzburg, Würzburg und Wuppertal.

In vielen anderen Städten wurden von ihm ein Erinnerungszeichen und eine Lesung angeregt, aber nicht realisiert oder verhindert:

Bonn, Braunschweig, Dresden, Düsseldorf, Essen, Greifswald, Hannover, Landsberg, Rostock

 

Die verbrannten Dichter:

Ernst Barlach - Oskar Baum - Vicki Baum– Martin Beradt - Franz Blei - Bertolt Brecht– Joseph Breitbach - Max Brod - Ferdinand Bruckner– Elias Canetti - Veza (Magd) Canetti - Elisabeth Castonier– Franz Th. Csokor - Alfred Döblin – Kasimir Edschmid– Hans Fallada - Lion Feuchtwanger - Marieluise Fleisser– Bruno Frank - Leonhard Frank – Richard Friedenthal– Oskar Maria Graf - Karl Grünberg – Willy Haas– Hans Habe - Jakob Haringer - Walter Hasenclever– Georg Hermann - Franz Hessel - Ödön von Horvath– Oskar Jellinek - Erich Kästner - Franz Kafka– Mascha Kaleko - Gina Kaus - Hermann Kesten– Irmgard Keun - Egon Erwin Kisch - Klabund– Annette Kolb –Gertrud Kolmar - Paul Kornfeld– Else Lasker-Schüler - Theodor Lessing - Jack London - Emil Ludwig - Heinrich Mann - Klaus Mann– Thomas Mann - Valeriu Marcu - Walter Mehring– Konrad Merz -Max Mohr - Erich Mühsam– Hans Natonek - Alfred Neumann - Robert Neumann– Leo Perutz - Theodor Pli(e)vier - Alfred Polgar– Gustav Regler - Erich Maria Remarque - Ludwig Renn– Alexander Roda-Roda - Joseph Roth - Hans Sahl– Anna Seghers - René Schickele - Arthur Schnitzler– Bruno Schulz - Upton Sinclair - Leopold Schwarzschild– Hilde Spiel - Adrienne Thomas - Ernst Toller– Friedrich Torberg - B. Traven - Karl Tschuppik– Kurt Tucholsky – Fritz v. Unruh - Johannes Urzidil– Berthold Viertel - Jakob Wassermann - Armin T. Wegner– Ernst Weiss - Franz Werfel - Eugen Gottlob Winkler– Theodor Wolff - Paul Zech - Carl Zuckmayer– Arnold Zweig – Stefan Zweig - u.a.

 


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