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Gedenken an die Bücherverbrennungen 1933 in Lübeck

 

Während der Terror gegen das angeblich „volkszersetzende Schrifttum“ 1933 reichsweit am 10. Mai in Bücherverbrennungen gipfelte, gab es in Lübeck am 26. Mai 1933 eine Bücherverbrennung auf dem Buniamshof, an der sich Tausende beteiligten.

 

Hier wurden nach vorbereiteten Listen Bücher von Autoren wie Bertolt Brecht, Heinrich und Thomas Mann, Erich Mühsam, Erich M. Remarque, Anna Seghers, Kurt Tucholsky, Jakob Wassermann und Stefan Zweig vebrannt.

 

Um diesem dunklen Kapitel der Lübecker Geschichte zu gedenken, laden die Erich-Mühsam Gesellschaft, die Heinrich Mann Gesellschaft, die Thomas Mann Gesellschaft und die Kulturstiftung Hansestadt Lübeck am Montag, den 26. Mai 2008 von 11.00 bis 18.30 Uhr Bürgerinnen und Bürger ein, aus den „verbrannten Büchern“ vorzulesen.

 

Zu Beginn wird der Aktionskünstler Wolfram P. Kastner um 10.00 Uhr einen schwarzen Fleck auf das Pflaster vor dem Buddenbrookhaus, in der Mengstraße 4, auftragen und das Zitat von Heinrich Heine „Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“ mit weißer Farbe aufsprühen.

 

Die anschließenden Lesungen, zu denen insbesondere Schulklassen, Initiativen und Vereine aufgerufen werden, dauern 5 bis 10 Minuten, Gruppen können 15 bis 20 Minuten vorlesen. Die VorleserInnen wählen die Texte selbst aus.

 

 

Zur Erinnerung an die Bücherverbrennung der Nazis von 1933 -

ein aktives Denkmal zur Beteiligung:

Brandfleck auf dem Königsplatz

und

München liest - aus verbrannten Büchern

 

Seit 1995 alljährlich am 10. Mai brennt der Künstler Wolfram P. Kastner auf dem Königsplatz vor der Antikensammlung (an der Stelle der Bücherverbrennung der Nazis und ihrer Sympathisanten von 1933) eine Brandspur in den Rasen - damit kein Gras über die Erinnerung an den Beginn der Brandstiftung wächst, die im Brand der Synagogen, Städte und Menschen endete.

Diese Aktion wurde zunächst von der Stadtverwaltung mit grotesken Bemerkungen mehrfach verboten, seit 2004 genehmigt – mit der Auflage, für die „zeitnahe“ Abdeckung mit Rollrasen 350 € in der Stadtkasse zu hinterlegen. Seit 2005 kann der Brandfleck als temporäres Denkzeichen genehmigt realisiert werden.

Alljährlich am 10. Mai lesen Autor/innen, Schüler/innen, Schauspieler, Student/innen, Politiker und viele andere engagierte Bürger/innen auf dem Königsplatz am Ort der Bücherverbrennung der Nazis von 1933 unter dem Motto „München liest – aus verbrannten Büchern“ Texte von Schriftsteller/innen, deren Bücher 1933 ff in über 60 deutschen Städten verbrannt wurden.

Die Lesungen, die von Wolfram P. Kastner angeregt und bereits zum achten Mal in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Stadt München durchgeführt wird, fanden in den vergangenen Jahren großes Interesse. Die erste Lesung aus verbrannten Büchern auf dem Königsplatz fand 1996 mit Hanne Hiob und Schüler/innen des Luisengymnasiums statt. Seit 2004 werden die Lesungen vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München u.a. gefördert.

Wer Interesse daran hat, selbst aus einem verbrannten Buch vorzulesen, kann sich unter der Telefonnummer 089 – 157 32 19 anmelden.

Den Brandfleck zur Erinnerung an die Bücherverbrennung legte Wolfram P. Kastner erstmals 1995 an – damals und in den folgenden Jahren wurde das immer wieder verboten, 2004 erstmals erlaubt und mit Rollrasen zugedeckt,

München hat (im Gegensatz zu einigen anderen Brandstädten) bis heute kein dauerhaftes Zeichen der Erinnerung an die in der ehemaligen „Hauptstadt der Bewegung“ besonders groß inszenierte Bücherverbrennung und die dabei vernichtete beste deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts, die teilweise bis heute aus den Bibliotheken, den Schulbüchern und den Köpfen verschwunden ist.

Mit dem Brandfleck und den Lesungen will Kastner eine positive Tradition für Freiheit, Menschenwürde und Akzeptanz stiften und viele – insbesondere junge – Menschen dafür und für die entsprechende Literatur gewinnen und sensibilisieren.

Erinnerungszeichen zu den Bücherverbrennungen und Lesungen aus „verbrannten Büchern“ hat Wolfram P. Kastner angeregt und teilweise – mit oder ohne Genehmigung – realisiert in: Frankfurt, Heidelberg, Kassel, Leipzig, Lübeck, Mannheim, Nürnberg, Salzburg, Würzburg und Wuppertal.

In vielen anderen Städten wurden von ihm ein Erinnerungszeichen und eine Lesung angeregt, aber nicht realisiert oder verhindert:

Bonn, Braunschweig, Dresden, Düsseldorf, Essen, Greifswald, Hannover, Landsberg, Rostock

 

Die verbrannten Dichter:

Ernst Barlach - Oskar Baum - Vicki Baum– Martin Beradt - Franz Blei - Bertolt Brecht– Joseph Breitbach - Max Brod - Ferdinand Bruckner– Elias Canetti - Veza (Magd) Canetti - Elisabeth Castonier– Franz Th. Csokor - Alfred Döblin – Kasimir Edschmid– Hans Fallada - Lion Feuchtwanger - Marieluise Fleisser– Bruno Frank - Leonhard Frank – Richard Friedenthal– Oskar Maria Graf - Karl Grünberg – Willy Haas– Hans Habe - Jakob Haringer - Walter Hasenclever– Georg Hermann - Franz Hessel - Ödön von Horvath– Oskar Jellinek - Erich Kästner - Franz Kafka– Mascha Kaleko - Gina Kaus - Hermann Kesten– Irmgard Keun - Egon Erwin Kisch - Klabund– Annette Kolb –Gertrud Kolmar - Paul Kornfeld– Else Lasker-Schüler - Theodor Lessing - Jack London - Emil Ludwig - Heinrich Mann - Klaus Mann– Thomas Mann - Valeriu Marcu - Walter Mehring– Konrad Merz -Max Mohr - Erich Mühsam– Hans Natonek - Alfred Neumann - Robert Neumann– Leo Perutz - Theodor Pli(e)vier - Alfred Polgar– Gustav Regler - Erich Maria Remarque - Ludwig Renn– Alexander Roda-Roda - Joseph Roth - Hans Sahl– Anna Seghers - René Schickele - Arthur Schnitzler– Bruno Schulz - Upton Sinclair - Leopold Schwarzschild– Hilde Spiel - Adrienne Thomas - Ernst Toller– Friedrich Torberg - B. Traven - Karl Tschuppik– Kurt Tucholsky – Fritz v. Unruh - Johannes Urzidil– Berthold Viertel - Jakob Wassermann - Armin T. Wegner– Ernst Weiss - Franz Werfel - Eugen Gottlob Winkler– Theodor Wolff - Paul Zech - Carl Zuckmayer– Arnold Zweig – Stefan Zweig - u.a.

 


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